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Frauen 4 Business – Svenja Kranz

In meiner neuen Blog Reihe stelle ich Frauen rund um ihre interessanten Jobs ein paar Fragen.

Zur Inspiration, zum Austausch, ein offenes Miteinander und Vernetzung!

Die Fragen sind meistens dieselben, die Antworten meistens anders.

 

Heute zu Gast bei mir:

Svenja Kranz -Grafik und Makramee-Schmuck Designerin

 

Ich habe Svenja kennengelernt, als sie mich für ihre Schwangerschaftsfotos gebucht hat.

Sie wohnt in einem liebevoll und wunderschön umgebauten Hühnerstall (jawoll, richtig gelesen) und unter Anderem gab es Fotos in einem Hühnerkostüm. (ebenfalls richtig gelesen, also Fotos ganz nach meinem Geschmack.)

Aber das ist eine andere Geschichte. Svenja treffe ich ab und an und bin begeistert von ihren (Reise) Geschichten, ihrer fraulichen Weisheit, ihrem tollen Schmuck und den alljährlichen Postkarten zu Weihnachten.

Meine Lieblingskarte ist von 2020 mit dem Spruch (von Svenja, beruhend auf einer wahren Begebenheit)

"Auf die Frage hin, warum er sich manchmal am Freitag die Fingernägel rot lackiere, antwortete er: Weil ich Bock habe."

Hommage an Norbert, verunglückt an einem Donnerstag.

 

 

Was machst du beruflich?

Ich bin selbstständige Grafik-Designerin und arbeite von zu Hause aus. Vor drei Jahren wurde aus meinem Hobby, dem Knoten von Makramee-Schmuck, ein zweites Standbein. Diese Art von Schmuck ist mir auf meinen langen Reisen begegnet und hat mich fasziniert. Ich wollte wissen, wie das funktioniert und so habe ich angefangen, die ersten Knoten zu üben. Schnell wurden es mehr und eines Tages, am Strand sitzend und knotend, wurde ich gefragt, ob ich das verkaufe. Ich habe damals einfach „Ja“ gesagt und damit fing alles an. Mittlerweile verkaufe ich meinen Schmuck auf Kunsthandwerkermärkten in der Region oder fertige Stücke auf Anfrage.

 

Fotos @Svenja

 

Am liebsten ist mir, wenn ich weiß, für wen ich das Schmuckstück knote, dann kommt noch mehr „Liebe in Knotenform“ hinein. Ich hatte vor einiger Zeit den Auftrag, ein Armband als Geschenk für eine werdende Mutter zu knoten. An dem Tag, an dem ich den Stein dafür bekommen habe, wurden im Krankenhaus die Wehen eingeleitet. Ich habe in der Nacht, in der das Kind geboren wurde, das Armband geknotet. Das war auch für mich ein besonderes Schmuckstück. Besonders war auch die chinesische Antiquität, eine aus Jade geschnitzte Gürtelschnalle, die ich einfassen und „vervollständigen“ durfte. Immer wieder bekomme ich Steine, die weder Bohrung noch Rille haben, und die sich Menschen trotzdem als Schmuckstück wünschen. Ich kann sie mit meinem Garn einfassen. Oft liegen die Steine ein paar Wochen bei mir, ich schaue sie täglich an und frage mich „Was willst du werden?“. Irgendwann kommt der Moment und dann muss ich knoten, egal ob Tag oder Nacht.

Fotos@ Casagranda Foto

Was spornt dich an?

Mein Herzschlag und wenn mein Marktstand leer gekauft wurde...

 

Welche Schwierigkeiten hast du in deinem Beruf?

Immer wieder die große Herausforderung das Berufsleben und das Leben als Alleinerziehende gut unter einen Hut zu bekommen.

 

....und welche Highlights?

Wunderschöne Begegnungen und Gespräche auf den Märkten… Und dann auch das Untereinander der Aussteller, die gegenseitige Unterstützung und Hilfe – es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, Teil dieser „Marktfamilie“ zu sein.

 

Welche Talente hast du?

Im Gespräch mit fremden Menschen schnell einen Raum entstehen zu lassen, in dem ein Grundgefühl von Vertrauen ist.

 

Was wünscht du dir?

Das ich weiterhin mit meinen beiden Berufungen meinen Lebensunterhalt verdienen kann. Und wer weiß, vielleicht kommt ja noch etwas Drittes dazu. Ich lasse mich gerne vom Leben und meiner Intuition weiter leiten und schaue, was da so kommt. Das hat bis jetzt immer gut funktioniert.

 

Was ist deine Leidenschaft?

Ich sitze leidenschaftlich gerne im Sommer am Meer und im Winter vor dem Feuer im Holzofen. Dabei möchten meine Hände Beschäftigung. Wenn ich dann einfach sitzen und knoten kann, dann wird mein Kopf leer – das ist wie Meditation.

 

Was macht dir Freude?

Ich bin ein kommunikativer Mensch und die Marktwochenenden machen mir große Freude. Ich komme mit so vielen unterschiedlichen Menschen ins Gespräch. Das ist ein wunderbarer Ausgleich zu meinem Homeoffice-Dasein als Grafikerin.

 

Was bewegt dich momentan?

Mich beschäftigt sehr, was  Ängste mit Menschen machen… Und immer wieder bewegt mich das „loslassen“.

 

Wer oder Was inspiriert dich?

Andere Menschen inspirieren mich. Und meistens sind es die, die ihrem eigenen Herzen folgen und oft anders leben, als es der gesellschaftlichen Norm entspricht, die mutig ihren Weg gehen. Oder es sind Menschen, die in ihrem Leben von schweren Schicksalsschlägen getroffen wurden und die trotz allem oder gerade deshalb unfassbar wundervoll sind.

 

Was ist dir wirklich wichtig im Leben?

Meine Freiheit zu leben, sei es in meinem Minihäuschen hier in Oberschwaben, bei der Ausübung meines berufen, oder beim Reisen im Ausgebauten Bus. Und meine „Seelen“-Familie, die ist mir auch wirklich wichtig.

 

Hast du eine Vision für die Zukunft?

Wie schön wäre es, wenn wir uns mehr gegenseitig unterstützen würden, wenn keine Konkurrenz herrschen würde. Gerade unter Frauen ist das ja oft ein Thema und das ist so schade. Wie viel schöner und auch einfacher wäre es, wenn wir mehr füreinander da wären. Ich stehe zwar auf den Märkten, um meinen Schmuck zu verkaufen, aber die Gespräche mit den Frauen sind mir mindestens genauso wichtig. Ich möchte die Frauen in ihrer Schönheit bestärken. Jede einzelne ist wunderbar, so wie sie ist, egal wie ihre Geschichte lautet. Wertschätzung für den Gegenüber und positive Unterstützung, in welcher Art auch immer, das wäre meine Vision.

Danke Svenja!

auf ganz viele weitere Geschichten!

 

 

Mehr Infos dazu und noch mehr

www.makramira.de
www.streugut.info

Fotos: Casagranda Foto